
Regattabericht Europameisterschaften Plovdiv, Bulgarien
Kurzbericht:
An den Europameisterschaften in Plovdiv gingen 20 Doppelzweier an den Start. Darunter zahlreiche Top-Boote der internationalen Ruderszene, inklusive der amtierenden Olympiasieger aus Rumänien. Für uns war es die ideale Gelegenheit, unsere aktuelle Form im internationalen Vergleich zu prüfen. Nach einem 3-wöchigen Lager in Sarnen mit meinem neuen Partner, Raphael Ahumada, reisten wir gut vorbereitet und voller Vorfreude zur ersten internationalen Regatta der Saison 2025.
Der Vorlauf verlief vielversprechend. Direkt nach dem Start konnten wir uns an das rumänische Boot hängen. Bereits bei der 500-Meter-Marke lagen wir mit einer Länge Vorsprung vor Grossbritannien und setzten uns im Sog der führenden Rumänen weiter vom Feld ab. Mit einem kontrollierten Rennen sicherten wir uns souverän Rang zwei und damit die direkte Qualifikation für das Halbfinale.
Alle Boote gingen das Halbfinale mit hohem Tempo an. Wir konzentrierten uns auf unser eigenes Rennen, fanden früh einen stabilen, effizienten Rhythmus und hielten an unserer Strategie fest. Nach der Hälfte der Strecke lagen wir dennoch am Ende des Feldes, knapp hinter den Russen und mit leichtem Abstand auf die führenden Polen. Doch mit zunehmender Renndistanz kamen wir immer besser in Fahrt. Schlag für Schlag arbeiteten wir uns nach vorne, überholten zunächst die Griechen, dann die Belgier und schliesslich auch die Athleten aus Russland. Im Endspurt gelang es uns sogar, das serbische Boot kurz vor der Ziellinie abzufangen. Mit Platz zwei und einer Zeit von 6:05,51 Minuten qualifizierten wir uns nicht nur für das A-Final, sondern stellten gleichzeitig einen neuen Schweizer Rekord im Doppelzweier auf.
Das Finalrennen war eine echte Herausforderung. Neben uns standen einige der erfahrensten und erfolgreichsten Crews Europas am Start, darunter gleich sechs Olympiamedaillengewinner. Wir erwischten einen guten Einstieg und konnten die ersten 500 Meter auf Augenhöhe mitfahren. Doch der hohe Einsatz zu Beginn kostete uns Kraft, und wir fanden nicht mehr zurück in unseren gewohnten Rhythmus. Am Ende fehlte die Energie, um das Tempo der Spitze mitzugehen. Auch wenn das Resultat im Final hinter unseren Erwartungen blieb, nehmen wir viele wichtige Erfahrungen mit und sind stolz auf unsere Leistung im Halbfinale.
Highlight:
Der Einzug ins A-Final an unserer ersten Europameisterschaft mit einem neu formierten, jungen Boot war ein besonderer Moment. Unser Halbfinal war ein echtes Ausrufezeichen: Mit einer starken Aufholjagd, taktischem Rennverlauf und einem energischen Endspurt konnten wir uns nicht nur durchsetzen, sondern auch mit einer Zeit von 6:05,51 Minuten einen neuen Schweizer Rekord über 2000 Meter aufstellen.
Lowlight:
Im A-Final konnten wir unser volles Potenzial leider nicht ausschöpfen. Wir sind mutig ins Rennen gegangen und wollten vorne mitfahren, haben aber auf der ersten Streckenhälfte zu viel riskiert. Dadurch konnten wir unseren dynamischen Rhythmus nicht mehr finden und mussten in der zweiten Hälfte Tempo und Plätze abgeben. Der Abstand zu den führenden Booten war am Ende größer als erhofft. Auch wenn wir enttäuscht waren, wissen wir, dass wir es besser können.
Ausblick:
Ab Mittwoch trainieren wir wieder in Sarnen und bereiten uns gezielt auf den ersten Weltcup der Saison vor. Dieser findet vom 13. bis 15. Juni in Varese statt. Dort wollen wir an unsere Leistungen anknüpfen und weitere Schritte nach vorne machen.
Schlussbericht von SWISSROWING
Schlussbericht SRF Sport
Interview SRF nach Halbfinal
Renn-Video
